Die koreanische Volkserzählung “Kongjwi und Patjwi” aus dem 16. Jahrhundert, auch bekannt als “Die Geschichte der zwei Schwestern”, ist eine faszinierende Studie des menschlichen Charakters und der sozialen Normen seiner Zeit. Sie erzählt die Geschichte von zwei Schwestern mit stark kontrastierenden Charakterzügen: Kongjwi, fleißig und gütig, und Patjwi, faul und selbstgerecht.
Die Geschichte beginnt mit dem Tod der Mutter. Der Vater, ein wohlhabender Landwirt, ist verzweifelt und überlässt die beiden Töchter sich selbst. Während Kongjwi unermüdlich im Haushalt arbeitet, ihre Felder pflegt und ihren Vater liebevoll versorgt, verschwendet Patjwi die Zeit mit Träumereien und Faulheit. Sie expects Kongjwi, all die Arbeit zu übernehmen und behandelt sie respektlos.
Eines Tages begegnen die beiden Schwestern einem alten Mann, der sich als Buddha verkleidet hat. Er beobachtet das Verhalten der Schwestern und beschließt, ihnen eine Lektion zu erteilen. Der Alte schenkt Patjwi einen goldenen Fächer und Kongjwi einen kleinen Behälter mit Reis. Patjwi ist überglücklich, ihren Reichtum zur Schau zu stellen, während Kongjwi den Reis dankbar annimmt.
Der Buddha erklärt beiden Schwestern, dass sie ihn besuchen sollen, wenn sie Hilfe benötigen. Patjwi nutzt die Gelegenheit, um ihren Vater mit dem Fächer und ihrer vermeintlichen Güte zu beeindrucken. Kongjwi hingegen arbeitet weiter fleißig und teilt ihren Reis großzügig mit anderen.
Als der Vater schließlich krank wird, bittet Patjwi den Buddha um Heilung. Doch dieser weigert sich, sie zu unterstützen. Erst als Kongjwi, bescheiden und treu, ihn besucht und um Hilfe für ihren Vater bittet, zeigt er sich gnädig.
Der Buddha offenbart die wahre Identität der beiden Schwestern: Patjwi wird zur alten, hässlichen Frau, während Kongjwi ihre Schönheit und Güte erhält. Er belohnt Kongjwi für ihre harte Arbeit und Bescheidenheit, während Patjwi für ihre Faulheit und Egoismus bestraft wird.
Die Bedeutung von Kongjwi und Patjwi: Eine zeitlose Moral?
“Kongjwi und Patjwi” ist mehr als nur eine einfache Geschichte. Sie bietet einen Einblick in die kulturellen Werte und Normen des 16. Jahrhunderts Korea. Die Geschichte betont die Wichtigkeit von Fleiß, Güte und Bescheidenheit, während Faulheit und Egoismus verurteilt werden.
Die Botschaft der Geschichte ist zeitlos und relevant für jede Gesellschaft. Sie lehrt uns, dass wahrer Erfolg nicht auf materiellem Reichtum beruht, sondern auf inneren Werten wie Charakterstärke und Empathie.
Eine Analyse der Charaktere:
Charakter | Eigenschaften | Rolle in der Geschichte |
---|---|---|
Kongjwi | Fleißig, gütig, bescheiden | Repräsentiert die idealen Werte |
Patjwi | Faul, selbstgerecht, egozentrisch | Verkörpert negative Eigenschaften |
Der Buddha (verkleidet als alter Mann) | Gerechter Richter, Belohner der Guten | Symbolisiert göttliche Gerechtigkeit |
Die Geschichte nutzt auch humoristische Elemente. Patjwis Blindheit für ihre eigenen Fehler und ihr Übermut werden durch ironische Wendungen und übertriebene Darstellungen komisch dargestellt. Dies macht die Geschichte unterhaltsam zu lesen, während sie gleichzeitig wichtige Lektionen vermittelt.
Fazit:
“Kongjwi und Patjwi” ist eine faszinierende koreanische Volkserzählung, die uns noch heute fesselt. Ihre Botschaft von Fleiß, Güte und Bescheidenheit bleibt relevant in einer Welt, die oft materielle Werte über moralische Prioritäten stellt. Die Geschichte regt zum Nachdenken über unsere eigenen Werte an und erinnert uns daran, dass wahrer Reichtum nicht in materiellen Gütern, sondern in unserem Charakter liegt.